Berichte

Mai 2009 Fünf Wochen Süd-Afrika erlebt
Nachdem ich im vergangenen Sommer auf der Wiesn gearbeitet hatte und so das Kleingeld für den Flug zusammenkratzen konnte (! plus finanzieller Unterstützung von Leuten aus der Gemeinde - vielen Dank), flog ich dann Ende Februar - voll gepackt mit Gastgeschenken u.a. vom Kindergottesdienst und einem flauen Gefühl im Magen - nach Johannesburg. Alle Ängste und Sorgen verflogen, als ich nach 26 Stunden endlich dort ankam, die Kids und die „Mamas“ kennen lernen und nach Monaten des Bibberns und Zitterns im kalten Deutschland afrikanische Sonne tanken durfte.

Nachdem die Kids und ich uns etwas beschnuppert hatten und Berührungsängste abgelegt waren, bin ich in meine neue Rolle als „Mama“ geschlüpft: Gute-Nacht-Geschichten vorlesen, Windeln wechseln, bei den Hausaufgaben helfen, zur Schule fahren, bei Liebeskummer trösten, joggen und schwimmen gehen, schmusen und auch ab und zu energisches Durchgreifen bestimmten ab sofort meinen Tagesablauf.

Regelmäßige Gottesdienstbesuche gehörten genauso dazu wie gemeinsames Singen und Bibellesen. Neben der Arbeit mit den Kindern habe ich auch des Öfteren die „Mamas“, die mit den Kindern zusammen leben und für den Haushalt und das Essen zuständig sind, bei ihrer Arbeit unterstützt, bin mit ihnen einkaufen gefahren (die wenigsten haben einen Führerschein) und hatte so die Möglichkeit viel von der afrikanischen Kultur kennen zu lernen, da einige „Mamas“ aus den umliegenden Townships und sogar aus Simbabwe kamen und interessante Geschichten auf Lager hatten, die im 21. Jahrhundert eher unvorstellbar sind.

Das Safe-House Waisenhaus liegt in einer vergleichsweise reichen Gegend, in der auch viele Weiße leben. Da aber ein Großteil der Kinder entferntere Schulen besuchen und ich sie jeden Tag dorthin gefahren habe, hatte ich die Möglichkeit auch andere Gegenden zu sehen, in denen öffentlich Werbung für Abtreibung gemacht wurde, Prostituierte sich am Straßenrand platzierten und eine Weiße schon eine kleine Attraktion war. Abgesehen von kleineren und größeren Tragödien - die aber dort alltäglich sind - verlief die Zeit im Zeitraffer und schwuppdiwupp waren vier Wochen um und schweren Herzen nahm ich Abschied von den Kids, den „Mamas“ und von Yvonne - der Leiterin des Heims - um nach Kapstadt zu fliegen. Dort hatte ich die Möglichkeit noch eine Woche bei Verwandten zu wohnen und tagsüber die Stadt etwas unsicher zu machen. Als sich dann mein Abschied von Kapstadt/Süd-Afrika nicht mehr hinauszögern ließ, habe mich auf den Nachhauseweg gemacht, mit der festen Absicht, zurück zu kommen.
Anne Hartling

Dezember 2008 Grüße aus dem Kinderheim in Südafrika
Yvonne Deetlefs, die Leiterin des Kinderheims in Südafrika schreibt auf Grüße und eine Spende hin, die ihr Renata Specht im Advent 2008 überbracht hat: „Ich danke euch allen so sehr für die Spende zur Unterstützung unserer Kinder. Es war eine willkommene Überraschung. Danke, dass ihr in so wunderbarer Weise für uns Sorge tragt, ebenso für die besondere Art, wie viele von euch sich entschlossen haben, für eines der Kinder zu beten. Durch eure Wärme und Liebe bin ich so ermutigt, weil es zu einer Veränderung führt im Leben unserer Kinder.“

Juli 2008 Neues aus dem Kinderheim Safehouse in Johannisburg
Liebe Gemeinde und liebe Safehouse-Freunde, ganz herzlichen Dank an alle, die sich bereit erklärt haben, für eins der Kinder dort zu beten. Ich freu mich so, dass einige schon von Euch ins Gebet eingeschlossen werden. Es ist so wichtig! Ich habe Yvonne davon erzählt und sie freut sich sehr darüber und dankt euch herzlich dafür! Jetzt ist es wieder mal Zeit für ein paar Neuigkeiten aus unserem Safehouse: Vielleicht hatte ich schon einmal erwähnt, dass im Garten des Hauses eine kleine 'Grannyflat' gebaut wurde. Es handelt sich um ein kleines 2-Zimmer-Häuschen, in das einmal eine Dame oder ein Ehepaar, jedenfalls ein Leiter für das Kinderheim einziehen soll, der oder die aber noch nicht gefunden ist. Bis dahin jedenfalls soll das Häuschen trotzdem eingerichtet werden, und vielleicht klappt es ja, dass Anne Hartling von unserer Gemeinde im März 2009 ein Praktikum dort macht und vielleicht sogar darin wohnen kann. Es wurde jedenfalls neulich ein Schlafsofa gekauft, das als erstes Möbelstück darin dient.

Von den größeren Kindern hat jedes seine Aufgabe im Haus oder drum herum: Nora und Cecilia helfen am Wochenende oft in der Küche mit, Monica und Tracey sind je für ein paar kleinere Kinder zuständig, mit denen sie die Zimmer teilen und denen sie beim Baden und Anziehen helfen und die sie abends bettfertig machen. Besonders Tracey, die Zweitälteste, die jetzt 17 ist, macht das gut und macht den Mädchen auch gern die Haare und alle möglichen Frisuren. Trotzdem ist es mit den beiden ältesten Mädchen nicht einfach zusammen zu leben und es ist sogar denkbar, dass Yvonne für sie ein anderes Haus suchen muss, falls sich das nicht ändert. Die Jungs hingegen müssen eher Dinge im Garten erledigen oder den Hund füttern, Tisch decken etc. Wie in einer normalen Familie eben auch. Yvonne legt großen Wert auf diese Aufgabenverteilung, damit die Kinder lernen, Verantwortung zu übernehmen. Unsere Kleinste, Leshandra, ist richtig groß geworden. Nondhlandhla, das Ältere der beiden Mädchen, die zur Behindertenschule gehen, hat sich sehr gut entwickelt. Sie kam 2005 ins Safehouse und man musste annehmen, dass sie nicht mit Menschen, sondern mit Hunden aufgewachsen ist. Sie sprach nicht und lief auf allen vieren, bellte und biss und hat anfangs im Garten unter die Sträucher gemacht! Mittlerweile hat sie sich so zum Positiven verändert, kann sich auf englisch mitteilen und versteht sehr genau, was man sagt. Sie ist ruhiger und wirklich 'menschlicher' geworden in ihrem Verhalten, was eine riesige Erleichterung ist. Sie ist ein richtiges junges Mädchen geworden. Trotz Unmut bei den Mamas hat Yvonne sie im Haus behalten, eine gute Entscheidung, wie man jetzt sieht.
Vielen Dank für Eure Gebetsunterstützung und eure Anteilnahme an dem Projekt.
Renata Specht

November 2007 Kleines Lebenszeichen aus Südafrika
Ihr Lieben, ich bin nun seit über einer Woche in Alberton, einem Vorort von Johannesburg, wo ich meinen freien Monat in einem Kinderheim verbringe, das von der weißen Südafrikanerin Yvonne Deetlefs gegründet wurde und geleitet wird. Sie hat in das Haus ihr Privatvermögen investiert, um Kindern aus sehr benachteiligten Verhältnissen, Waisen und Kindern, die über die örtliche Wohlfahrt zu ihr gebracht wurden, ein Zuhause zu bieten. Momentan leben 22 Kinder zwischen 1 und 16 Jahren im Safehouse, in dem mehrere „Mamas“ arbeiten und für alle alltäglichen Arbeiten zuständig sind. Es gibt und gab immer wieder freiwillige Helferinnen und Helfer, oft auch aus Deutschland. Die Größeren sind bis mittags oder nachmittags in der Schule, die fünf Kleinen zuhause und um sie kümmere ich mich hauptsächlich morgens.

Am Nachmittag sind alle Kinder da und dann kann man bei den Hausaufgaben helfen, spielen, spazieren gehen oder sich sonst was Nettes ausdenken, wobei die Möglichkeiten von mir noch nicht ganz erforscht sind. Aber eigentlich schätzen die Kinder schon allein die Anwesenheit einer Person und es macht wirklich Spaß, auch wenn es ziemlich anstrengend werden kann. Die Babys sind ganz niedlich, aber auch die Älteren sind sehr anhänglich und es ist nicht immer einfach, einem Kind Aufmerksamkeit zu schenken ohne die anderen eifersüchtig zu machen. Es macht mir jedenfalls großen Spaß und ich bin froh, hier zu sein!

Eine Kollegin von der Lufthansa in München hat hier schon einmal ein ganzes Jahr unbezahlten Urlaub verbracht, um mit Yvonne dieses Haus aufzubauen. Sie war vor kurzem hier und hat spontan und unbürokratisch organisiert, dass ich ganz kurzfristig herkommen konnte. Yvonne ist mir in jeder Hinsicht ein Vorbild. Sie ist eine sehr bewundernswerte, gläubige Frau, die noch so viele Ideen hätte, wie man helfen müsste und könnte, dass sie ständig unterwegs ist. Sie sammelt regelmäßig Essen und Windeln und Kleider und Spielzeug und bringt die Sachen in die Townships und Wellblechunterkünfte, um sie zu verteilen. Sie selbst hat vor einigen Jahren 2 Kinder adoptiert und baut momentan ein Ausbildungszentrum auf, in dem junge Erwachsene verschiedene berufsbezogene Fähigkeiten lernen können, die ihnen ermöglichen sollen, selbst Geld zu verdienen und sich selbst zu versorgen. Dieses Projekt wird hauptsächlich von einer Firma und den Beiträgen der Lernenden finanziert.

Falls jemand ein Herz für diese Sache hat und gerne spenden möchte, auch kleine Beträge, freut sich Yvonne sehr, denn Geld ist immer knapp und sie weiß oft nicht, wie sie die Mamas bezahlen oder ihr Auto reparieren lassen soll, das gestern kaputt gegangen ist. Dazu kommen die laufenden Kosten für Essen, Schulgebühren, die in manchen Schulen erlassen werden, aber nicht in allen. Geld für Schuluniform, Reparaturen etc., die Liste ist endlos. Es wäre auch schön, wenn manche von Euch im Gebet an die Kinder denken könnten. Es geht ihnen, verglichen mit den Verhältnissen, aus denen sie kommen, natürlich sehr gut, auch wenn es hier sehr einfach zugeht und es für die Kinder sicher nicht immer leicht ist, mit der Situation zurecht zu kommen. Manche haben keine Eltern mehr, andere waren nicht gewollt oder vernachlässigt. Sie kommen alle aus schwierigen Verhältnissen und das Safehouse ist für sie alle die eigentliche Familie, bis manche von ihnen vielleicht adoptiert werden. Die Größeren werden allerdings voraussichtlich im Safehouse aufwachsen.

Ich grüße herzlich aus dem schönen Südafrika, in dem jetzt der Sommer beginnt. Heute hat es ungefähr 30 Grad, würd ich schätzen. Wenn ich zurück bin, werde ich gern für alle Interessierten die Bilder zeigen und ein wenig von dem Kinderheim erzählen.
Renata Specht